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Engelssturz_Ausstellung_in_der_Telekom_Wiesbaden_2001_Acrylfarbe_auf_Kunststoffolie_325_x_125_cm

“Engelssturz“ Ausstellung in der Telekom Wiesbaden 2001 Acrylfarbe auf Kunststoffolie 325 x 125 cm


... Die Bilder wachsen in mehreren Phasen, wobei die manchmal langwierige Entwurffindung und die penible Vorbereitung der Malaktion die Voraussetzung für den spontanen, über Stunden hinweg ununterbrochenen Akt des Malens bilden. Bei den Arbeiten  von Patricia Hell handelt es sich um ein sich entäußerndes Denken in Farben,eine Spannung zwischen Kontemplation und Aktion, die in den abgeschlossenen Bildern wiederscheint. Neben der Bearbeitung der Leinwände mit grobem Pinsel oder mit Kreiden und Stiften wird anderen Impulsen folgend Farbe auch geschüttet oder gespritzt, die dicke, breiige Farbmasse mit den Händen verrieben. Zum Entstehungsprozess gehören aber ebenso unabdingbar Phasen, in denen der bearbeitete Bildträger aus durchaus unterschiedlichem Material zur Seite gestellt wird, so dass die erarbeitete Farbschicht,die eine Stärke von mehreren Zentimetern erreichen kann, durchtrocknet.
Wenn die Bilder es sind meist mehrere gleichzeitig in Arbeit diesermaßen zur Ruhe gekommen sind, wird weitergemalt.
Die Zeit, in der sich Hell vom Werk abwendet, sich bewusst auf anderes, auf andere Bilder konzentriert, ist notwendig, damit Distanz zwischen ihr und dem Produkt entsteht.
Beim Auftragen der neuen Farbschicht kann so das angefangene Bild zum sprechenden Gegenüber werden. Wann der rhythmische Wechsel zwischen heftigem, fast automatischen Produzieren und aktiver Ruhe zum Ende kommt, bestimmt das Bild.
Die dickhäutigen Tafeln sind von komplexer Struktur. Die übereinander liegenden Farbschichten , die immer etwas von selbständigen Bildern behalten, bilden zusammen ein räumliches Gewebe hintereinander  liegender Bildebenen aus, durch das hindurch der Blick des Betrachters in einen ebenso imaginären, wie unendlich wirkenden Tiefenraum gezogen wird. Die Räumlichkeit von Hells Malerei wird jedoch ebenso stark durch den besonderen Duktus des Farbauftrags bedingt. Innerhalb einer Schicht kontrastieren monochrome Flächen in verhaltenen Tönen mit starkfarbigen Linien, deren Gerichtetheit der Bildebene eine hohe Dynamik, die auch die Tiefendimension aktiviert, verleiht.

Dr. Juliane von  Fiercks ( Kunsthistorikerin )